Quietjes e.V.

Von Mensch zu Mensch
Kriege, Krisen und Katastrophen bringen traumatisierte und verzweifelte Menschen in eine für sie fremde Kultur, und noch dazu in den ländlichen Raum von MV, der zunehmend von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geprägt wird.
Empathie, Solidarität und ein klares Nein zu Xenophobie und Diskriminierung jeglicher Art, sollen durch das Projekt den Menschen ein Stück aufgehoben sein vermitteln. Gemeinsam wurde das Projekt, welches aus mehreren Kleinprojekten besteht, von Geflüchteten aus dem Iran, Irak, Ukraine, Nicaragua, Benin, Afghanistan, Dagestan, Syrien, Armenien und andere mehr, professionellen Akteuren und Ehrenamtlichen konzipiert, organisiert und umgesetzt. Dabei sind die unterschiedlichsten Bedarfe berücksichtigt.
Der Deutschunterricht, der kontinuierlich durchgeführt wird, ist ein erster Schritt der gegenseitigen Verständigung, des Verstehens und des Respekts. Eine mobile rechtliche, soziale und gesundheitliche Beratung an verschiedenen Orten wie Gnoien, Wasdow und Teterow ist unabdingbar, um sich im bürokratischen Dschungel zurechtzufinden und Eigeninitiative zu befördern. Im Lern-Café wird Hausaufgabenhilfe und Nachmittagsbetreuung für Kinder und Jugendliche der geflüchteten Familien und Alleinerziehenden sehr gut angenommen.
Das Kreativatelier gibt Zeit zum Plaudern, mittels Übersetzung, zeigen oder nonverbal, sich gegenseitig Ideen präsentieren und diese umzusetzen. Schönes ist bereits entstanden. Familiennachmittage bei Spiel und Tanz der Länder, Kaffee und Kuchen finden inzwischen regelmäßig statt und lassen für kurze Zeit das erlebte Grauen vergessen. Der 8.März war ein Erfolg. Viele Frauen, aus Solidarität mit den Menschen im Iran, nahmen ihre Kopftücher ab. Bei Karaoke hörte man Lieder aus allen Ländern, was sehr berührend war.
Die interkulturellen Feste haben eine besondere Bedeutung für die Menschen, die fern ihrer Heimat sind. Mit viel Aufwand und von sicherer Hand wird traditionelles Essen in Wasdow bereitet. Es ist, als trifft sich die friedliche Welt am großen Tisch der Gemeinsamkeit. Und das ist es, was das Projekt "Von Mensch zu Mensch" beinhaltet, worum es geht und was möglich ist.
Ich finde diese Frage unpräzise, versuche sie dennoch zu beantworten.
Das Projekt wird in der Hautsache von Ehrenamtlichen getragen, die sich sowohl aus den geflüchteten Menschen als auch aus Menschen, die hier leben (Einheimischen) zusammensetzen. Der Deutschunterricht z.B. wird von einem Syrer organisiert und durchgeführt. Auch die Lern- und Hausaufgabenhilfe sowie Nachmittagsbetreuung wird durch Ehrenamtliche organisiert und gestaltet. Zu allen anderen Treffen und Festen sind es ebenso vor allem Ehrenamtliche, die organisieren, ausgestalten und andere mobilisieren.
So ein größeres Projekt, welches aus mehreren Teilen besteht, wäre ohne das enorme Engagement von Ehrenamtlichen nicht durchführbar. Auch wenn sie natürlich von Seiten professioneller Akteuren Unterstützung bekommen. Es geht eben nicht darum, den geflüchteten Menschen etwas vorzusetzen, sondern auf Augenhöhe gemeinsam Ideen und Projekte zu realisieren.
Im ländlichen Raum braucht es mehr und mehr solidarisches Verhalten. Insofern muss vor allem die Gemeinsamkeit, die Akzeptanz und der Respekt im Vordergrund stehen. Wir lernen und begreifen nur in der Gegenseitigkeit. Projekte, die sich gegen jedwede Art von Xenophobie und Diskriminierung wenden, müssen überall entstehen.
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